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Veröffentlicht in Corona am 30.03.2022 von Doris Reinholz

Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Festivalsommer 2022

Der Frühling klopft an die Tür und rüttelt unsere vom Winterschlaf verträumten Zellen auf. Hier und da erklingen schon tanzbare Bässe aus so mancher Parkecke hervor und wecken die Vorfreude auf einen heißen Open-Air Sommer. Die Vorbereitungen dafür laufen schon lange vor dem Frühjahrserwachen auf Hochtouren. Über 1000 Veranstalter*innen kleiner und mittlerer Festivals planen fest ein, dass ihr Open-Air diesen Sommer stattfindet. Die LiveKomm fordert konkrete Rahmenbedingungen vom Bund und Ländern.

Zwei Pandemie-Sommer haben wir bereits hinter uns und damit zahlreiche Erfahrungen in den unterschiedlichsten Notsituationen im Gepäck. Das ist zwar gutes Rüstzeug für diese Saison, aber keineswegs ein Garant dafür, die diesjährigen Herausforderungen zu meistern. Denn vor allem die langfristigen Folgeerscheinungen der Pandemie werden dieses Jahr spürbar sein. Long-Covid hat die Festivallandschaft erreicht.

Die LiveMusikKommission, der Bundesverband der Musikspielstätten in Deutschland e.V. (kurz LiveKomm) sowie deren Mitgliedsnetzwerke und Unterstützerinnen fodern deshalb feste und zuverlässige Rahmenbedingungen um Planungssicherheit für die Veranstalterinnen sowie deren Dienstleister*innen und Beschäftigte zu schaffen.

Die LiveKomm sieht Festivals & Co. als "Katalysator für sozialen Wandel". Diese müssen als solcher anerkannt und gefördert werden. Mit einem Gesamtumsatz von 230 Millionen Euro jährlich und einem Besuchervolumen von 5 Millionen lässt sich das auch wirtschaftlich erkennen. Vor allem in diesem Jahr wird sich zeigen, ob die Veranstaltungsunternehmen und die vielen kleinen bis mittleren, teilweise ehrenamtlich getragenen Festivals, das finanzielle Loch der vergangenen Jahre überleben werden. "Wir müssen jetzt beginnen, uns mit Lösungen auseinanderzusetzen und auch umzusetzen, bevor die große Vielfalt dieses Kulturbereichs zur Einfalt vergangener Erinnerungen wird!", betont Johanna Stark, Sprecherin des FestivalKombinats der LiveKomm.

Die LiveKomm sieht für das Positionspapier 4 Bereiche als essentiell:

  1. Covid-Bestimmungen

Laut LiveKomm soll künftig auf keinem OpenAir Masken- und Abstandspflicht bestehen. Außerdem sollen sämtliche Kapazitätsbeschränkungen, die die Wirtschaftlichkeit des Festivals gefährden, wegfallen. Dafür sind auch einheitlich definierte Zugangsvoraussetzungen unbedingt nötig - und das frühstzeitig, damit sich die Veranstalter*innen darauf entsprechend vorbereiten können. Die Kosten, die durch die Testpflicht entstehen, sollen staatlich getragen werden. Es soll keine Alkoholverbote geben. Und sogenannte "seltene Ereignisse" sollen ab diesem Jahr auf 25 erhöht werden, damit verschobene Veranstaltungen nachgeholt werden können.

  1. finanzielle Absicherung

Die finanziellen Langzeitschäden durch die Pandemie werden erst nach und nach sichtbar. Es bedarf zur Absicherung diverse Förderprogramme, in dessen Erstellung die Veranstalter*innen und deren Verbände mit einbezogen werden sollen. Außerdem soll die Sichtbarkeit und Wahrnehmung von Festivals als "integraler Bestandteil der Kulturlandschaft" verstärkt werden. Die LiveKomm schlägt dazu eine Festivalstudie vor. Außerdem könne man den Programmpreis "APPLAUS" („Auszeichnung der Programmplanung unabhängiger Spielstätten“) auf Festivals ausweiten.

  1. Nachhaltigkeit

Festivalgänger*innen haben teilweise immer noch den Ruf weg, sie würden nach einem durchfeierten Wochenende nicht anderes hinterlassen, als eine verdreckte Wiese. Mit diesem Ruf soll ein für allemal Schluss sein. Die Lockerungen der Bedingungen sollen keinesfalls einen Gegenpol zum Naturschutz darstellen. Vor allem kleine und mittlere Open-Airs engagieren sich seit Jahren für ein ökologisches nachhaltiges Miteinander und zählen in der allgemeinen Veranstaltungsbranche sogar als Vorreiter. Dieses grüne Wirtschaften soll messbar und vor allem finanziell umsetzbar sein. Dafür benötigt es Leitlienien und Förderprogramme, wie zum Beispiel den Green Culture Fonds. Außerdem braucht es Veränderungen im Planungs- und Veranstaltungsrecht.

  1. Stärkung des Ehrenamtes

Zu guter letzt sieht die LiveKomm die Stärkung ehrenamtlicher Tätigkeiten auf OpenAirs als unerlässlich. Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer*innen wären viele der Veranstaltungen, die die Kulturlandschaft so sehr bereichern, nicht möglich. Für die Anerkennung und Förderung dieses Ehrenamtes benötigt es rechtliche Rahmenbedingungen. So fordert der Verband u.a. finanzielle Förderung für Weiterbildungsprogramme, um die ehrenamtlichen Vereinsstrukturen zu verbessern. Außerdem soll es Sonderurlaubsregelungen und Bonusprogramme geben, um den Anreiz für ein Ehrenamt zu erhöhen, z.B. vergünstige Tickets für ÖPNV und öffentliche Einrichtungen.

Wir von festiware finden die Foderungen des Bundesverbandes prima und hoffen auf baldige Umsetzung. Damit der Sommer sicher wird, in jeglicher Hinsicht.

Den Artikel der LiveKomm findest du auf deren Website hier

Veröffentlicht in Corona am 30.03.2022 von Doris Reinholz