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Kolumne von Katrin Weiske, festiware-Mitarbeiterin im Backoffice, organisiert freischaffend seit 2009 Veranstaltungen
...ein wenig später noch ein paar skeptische „echt jetzt-s?“ und schlussendlich nur noch Hohn oder gar komplette Ignoranz (wobei ich im letzten Fall auch schlicht nicht weiß, ob die Unternehmen noch existieren nach dem vergangenen Veranstaltungsjahr). Was also tun? Vor zehn Monaten fragte ich Kollegen in der Veranstaltungsbranche, was sie so anstellen mit der freien Zeit. „Steuer“ bekam ich von den meisten mit einem Lächeln zurückgeskyped. So lange kann niemand seine Steuer machen. Besonders jetzt nicht, wo das Jahr vorüber und finanziell quasi nichts zu resümieren ist. Was tun sie also alle, die Kulturschaffenden, die Kreativen und jene, die ihnen eine Bühne geben? Ich persönlich habe mich entschieden, mal eine Weile noch etwas anderes zu tun (das hatte ich zugegebener Maßen aber zumindest in Teilzeit schon vor Beginn der Pandemie für mich beschlossen). Da die Jobs gerade nicht auf den Bäumen wachsen und man, außer Fahrertätigkeiten bei Lieferando, Flaschenpost & Co. momentan auch wenig bis nichts angeboten bekommt, wenn man aus der Eventbranche entspringt, schätze ich, großes Glück gehabt zu haben.
Aus Langeweile kann oftmals Kreativität geschöpft werden, wie geht man aber damit um, wenn alle innovativen Gedankenfunken per Gesetz direkt wieder gelöscht werden? Ich fühle mich, als ob ich seit Monaten in einer nicht enden wollenden Warteschleife sitze. Nach dem regelmäßigen Checken von Inzidenzzahlen, R-Werten und dergleichen, bin ich inzwischen offenbar in einer Art Pandemielethargie versunken. Es macht mir kaum noch etwas aus, ich glaube immer weniger von dem, was ich lese und höre. Es wird mir gerade alles ziemlich egal. Hilfe!
Wann kommen all die bunten Vögel wieder aus ihren Winterunterschlüpfen und Virusverstecken? Wo stecken sie, die lauten, die schrillen, die frühlingsgleichen Wecker unserer sozialen Umfelder? Ich vermisse sie, ich wünsche sie herbei und sehne mich danach, mit ihnen davon getragen zu werden in eine Welt, in der man einfach etwas planen und dann auch umsetzen kann. Einfach machen. Können. Dürfen. Das wärs. Goethe hat gesagt, Langeweile sei ein Böses Kraut, dessen Würze jedoch viel verdaut. Ich halte viel von Goethe. Nun reicht´s mir aber dennoch. Es war genug Langeweile, ich habe ausreichend kreative Ideen gesammelt und auch einiges verdaut. Es kann, darf und muss jetzt weitergehen.
Quelle: ,,Langeweile ist ein böses Kraut, Aber auch eine Würze, die viel verdaut." Zitat aus 1827 von Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)